Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) spricht bei einem Interview.

Mehr Zeit für Testläufe

Erst einmal "üben": Verkehrsminister Hermann plädiert für späteren Start von S21

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Fabian Ziehe
Fabian Ziehe

Aus Sorge vor einer holprigen Inbetriebnahme schlägt der grüne Verkehrsminister Hermann nun einen späteren Start von Stuttgart 21 vor. Ministerpräsident Kretschmann rechnet fest mit Problemen.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine Verschiebung der Inbetriebnahme des Bahnprojekts Stuttgart 21 angeregt. Das ließe mehr Zeit für Testläufe des technisch komplexen neuen Bahnknotens in der Landeshauptstadt, so der Minister. Durch Bauverzögerungen und Problemen beim Einbau des neues digitales Zugsicherungssystems ETCS fehle es laut Hermann mittlerweile an der nötigen Zeit, den Bahnknoten ausreichend zu testen.

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"Es wäre eine Möglichkeit, dass man Ende 2025 mit dem Erproben und Üben anfängt - und wenn es dann sitzt, macht man erst den Wechsel und nicht vorher", schlug der Verkehrsminister vor. Schon im Dezember hatte er betont: "Einen Holperstart können und werden wir uns nicht leisten." Ähnliche Aussagen kamen aus Kreisen der Stadt Stuttgart. 

Hermanns Parteifreund und Chef, Ministerpräsident Winfried Kretschmann rechnet hingegen ganz offen mit einem "Holperstart". Ohne Holpern werde der Bahnhof ohnehin wohl kaum eröffnet sagte er in der Landespressekonferenz am Dienstag. "Die Frage ist nur, wer holpert wie lange und wie stark." Hinsichtlich des Starts zeigte er sich skeptisch.

Der baden-württembergische Ministerpräsident, Winfried Kretschmann (Grüne), geht von einem holprigen Start von Stuttgart 21 aus.
Der baden-württembergische Ministerpräsident, Winfried Kretschmann (Grüne), geht von einem holprigen Start von Stuttgart 21 aus.

Kretschmann unterstrich, dass sich viele Bedenken der S-21-Gegner mittlerweile bewahrheiteten hätten - und dass die früheren Gegner mittlerweile viel unternommen hätten, um Defizite des Projekts zu beheben. Explizit nannte er dabei den Bau der "Großen Wendlinger Kurve". Diese ermöglicht ein besseres Auf- und Abfahren von Zügen von und nach Tübingen auf die Schnellbahn-Trasse nach Stuttgart-Ulm.

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