Kopfschmerz und Schwindel: US-Diplomaten und Spione wurden in den vergangenen Jahren offenbar Opfer mysteriöser Attacken. Ist das medizinisch möglich?
Dass Strahlung zu neurologischen Störungen führen könnte, ist eine oft geäußerte Vermutung. Es gibt aber unterschiedliche Arten von Strahlung - und so manche Strahlung ist sogar nützlich für uns.
Mikrowellenstrahlung kann, ab einer gewissen Intensität, zum Beispiel unser Essen erwärmen. Neben Stromleitungen und Funkwellen zählt Mikrowellenstrahlung zu nicht-ionisierender Strahlung. Ultraschall ist ein Schallphänomen, wird aber ebenfalls zur nicht-ionisierenden Strahlung gezählt. Röntgenstrahlung und radioaktive Stoffe gehören dahingegen zu ionisierender Strahlung.
Kann Mikrowellenstrahlung zu neurologischen Störungen führen?
Die gesundheitlichen Probleme, die in vergangener Zeit bereits bei US-Diplomaten und Spionen festgestellt wurden, werden häufig unter dem Begriff Havanna-Syndrom zusammengefasst.
Und das ist der Punkt: auch wenn sich immer wieder Betroffene melden, gibt es bisher keine wissenschaftlichen Belege für das Havanna-Syndrom.
Forschende haben Betroffene untersucht und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Dabei wurden Gleichgewichts- und Bluttests durchgeführt und in einer zweiten Studie sogar Hirnscans bei den Betroffenen gemacht. Unterm Strich bleiben die Ergebnisse jedoch ernüchternd: es konnten keine Indizien gefunden werden, die das Syndrom belegen.
Forschende vermuten eine alternative Ursache für die Störungen
Der Nocebo-Effekt ist so etwas wie das Gegenteil vom Placebo-Effekt. Es bedeutet, dass Menschen unangenehme Nebenwirkungen erleben, weil sie erwarten, dass sie auftreten. Diese Symptome sind echt und können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Das Havanna-Syndrom ist neurologisch nicht gut genug untersucht
Auch der Neurologe Peter Berlit sieht den Nocebo Effekt als mögliche Erklärung. Zu den Studien erwähnt er noch:
Das ist problematisch, denn die Untersuchungen sind nur in den ersten 24 bis 48 Stunden wirklich sinnvoll. Danach sind mögliche Auffälligkeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu erkennen. Berlit kommt daher zum Schluss: