Vorsichtsmaßnahmen für Wahlkämpfer in Karlsruhe

Workshops und sicheres Plakatieren

Nach Übergriffen auf Politiker - Vorsichtsmaßnahmen für Wahlkämpfer in Karlsruhe

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Johannes Köhler
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Mathias Zurawski
Mathias Zurawski

Nach Übergriffen auf Politiker beim Europa- und Kommunalwahlkampf blicken Wahlkämpfer in Karlsruhe mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Wochen. Alle beklagen ein raueres Klima.

Die jüngsten Übergriffe auf Politikerinnen und Politiker beim Europa- und Kommunalwahlkampf haben auch Wahlkampfhelfer in Karlsruhe nachdenklich gemacht. Sie blicken mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Wochen. Alle befragten Karlsruher Parteien klagen über ein raueres Klima im Umgang mit ihren Mitgliedern im Wahlkampf.

SWR-Reporterin Antonia Scheurer hat mit Wahlhelferinnen und Wahlhelfern in Karlsruhe gesprochen:

SPD-Wahlhelfer in Karlsruhe plakatieren möglichst nicht nachts

Die Karlsruher SPD hat in diesem Wahlkampf ihre Arbeit umgestellt. Nach den Ereignissen der vergangenen Wochen wurden bei den Sozialdemokraten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Die Vorfälle haben uns veranlasst, Wahlkampfhelfer nur noch zu zweit plakatieren zu lassen, und das möglichst nicht nachts.

Karlsruhe sei zwar eine liberale und aufgeschlossene Stadt, die Bürgerinnen und Bürger seien meist positiv eingestellt, so Gemeinderatskandidat Mathias Tröndle. Dennoch sagen auch die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer in Karlsruhe, dass der Umgangston an den Wahlkampfständen insgesamt rauer geworden sei. Gewaltsame Angriffe sowohl an den Ständen als auch beim Plakatieren seien ausgeblieben. Auch die Hausbesuche der Kandidaten seien ohne Zwischenfälle verlaufen.

Karlsruher AfD-Stadtrat ist besorgt über Anfeindungen

Ähnlich wie die SPD in Karlsruhe hält auch die AfD mit Stadtrat Oliver Schnell die Wahlkämpfer an, nur zu zweit zu plakatieren. Er beklagt, dass seine Partei schon seit längerer Zeit Attacken ausgesetzt sei. Das sei ein Grund, weshalb die Mitglieder der AfD im jetzigen Wahlkampf alle Plakate selbst aufhängen.

Kein kommerzieller Plakatierer ist mehr bereit, für uns tätig zu sein.

Im Wahlkampf schwinge eine gewisse Sorge mit. Man versuche, diese Sorge jedoch auszublenden, so Schnell und seine Wahlhelfer.


Grünen-Workshop zur Sicherheit im Karlsruher Wahlkampf

Die Grünen sind laut einer Statistik des Bundestages die meistattackierte Partei. Deswegen sei man so einiges gewöhnt, so Jesko Schwarz, Kandidat der Grünen für die Kommunalwahl in Karlsruhe. Doch das Gewaltpotenzial habe im Vergleich zum vergangenen Wahlkampf zugenommen. Bisher sei es bei verbaler Gewalt geblieben.

In den letzten Wochen ist die Bereitschaft, nicht nur zu pöbeln, sondern auch offen zu beleidigen, gestiegen.

Um das Sicherheitsgefühl der Wählkämpferinnen und Wahlkämpfer zu stärken, bot der baden-württembergische Landesverband der Grünen im Vorfeld des Wahlkampfs den Workshop "Sicherheit im Wahlkampf" an. Der könne auch bei der anstehenden zweiten Plakatierungswelle der Karlsruher Grünen helfen, so der Kandidat.

Er berichtet auch vom guten Ausgang unerfreulicher Begegnungen. So habe ein Passant an einem Stand der Grünen die Wahlkampfhelfer zunächst beleidigt. Danach sei der Mann zurückgekommen und habe sich entschuldigt.

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